Da will ich wieder hin - Noch freie Plätze in Trennungsgruppe

Er war vier, als sich die Eltern trennten. Die Mutter war immer da, aber den Vater sah er nur noch unregelmäßig. Manchmal ja, manchmal nein. Im Laufe der Jahre wurde er immer trauriger. Irgendwann sackten die Zensuren in den Keller. Er war unaufmerksam, unkonzentriert und sprunghaft. Als er seiner Mutter sagte, dass er nicht mehr leben will, wusste sie, dass sie mehr tun muss, als immer wieder den Vater darum zu bitten, seinen Sohn regelmäßig und zuverlässig zu sich zu holen.
Es begann eine lange Suche, die sie viel Zeit und Kraft kostete. Sie brauchte Hilfe für ihren Sohn. Der damals Zehnjährige brauchte neben der Mutter einen Ansprechpartner, mit dem er über seine Probleme reden kann. Und die Großeltern wohnten weit weg. Es hat lange gedauert, bis die Mutter auf die Trennungsgruppe im Beratungszentrum der Diakonie am Klosterplatz stieß.

Ihr Sohn wollte nicht hin. „Du gehst dahin“, sagte die Mutter. Und er ging. Mit leuchtenden Augen kam er zurück: „Ich will da wieder hin.“ Er fühlte sich aufgehoben und verstanden. Bis dahin hatte er immer gedacht, dass nur er einen Vater hat, der nicht für ihn da ist. Bei den anderen Kindern in der Schule waren die Väter zumindest alle zwei Wochenenden da.
In der Trennungsgruppe saß er mit sieben anderen Kindern zusammen. Jede Woche hörte er andere Geschichten. Ihm wurde klar, dass es auch andere Kinder gibt, die die gleichen Probleme wie er haben. Er erfuhr, dass Trauer und Wut eine adäquate Reaktion auf die Situation sind und dass er nicht Schuld daran hat, dass sein Vater unzuverlässig ist. Er stellte fest, was er alles gut kann, z.B. gut auf Leute zu gehen und Freunde finden.

Die Mutter sagt: Seit diesen drei Monaten hat sich vieles verändert. Seine Verschlossenheit ist komplett verschwunden. „Er liebt das Leben wieder und hat Spaß daran.“ Er zweifelt nicht mehr an sich und vertraut sich selbst wieder.
„Ich erzähle meine Geschichte, damit mehr Menschen davon erfahren und andere Trennungskinder eine Chance bekommen. Ich habe solange gesucht, bis ich die Gruppe gefunden hatte. Deshalb trage ich gerne dazu bei, dass diese wunderbare Möglichkeit bekannter wird.“ (Name von Mutter und Sohn sind der Redakteurin bekannt)

Die nächste Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien beginnt am 5. März. Jeweils Donnerstag von 15.30 bis 17.00 Uhr werden die Treffen für Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren von Marion Kopsch-Köhl und Andreas Büschleb von der Erziehungs-, Ehe- Familien- und Lebensberatungsstelle der ÖKP gGmbH geleitet.

Anmeldeschluss war der 10. Januar. Es gibt aber noch freie Plätze. Deshalb bitte umgehend melden.

Anmeldung:
Telefon: (03621) 3058 40
E-Mail: eefl(at)diakonie-gotha.de