Gedanken zur Karwoche

Wir gehen nicht allein

Mit dem Palmsonntag hat die Kar-Woche begonnen. In den nächsten Tagen warten die höchsten christlichen Feiertage auf uns. Wir denken an den Einzug Jesu in Jerusalem; das große Festessen; die Gefangennahme, Kreuzigung und Tod von Jesus, und Ostern die Feier der Auferstehung. Bis letztes Jahr war diese Woche voller Bewegung und Begegnung: Da gab es Prozessionen, Kreuz-Weg-Andachten, Wege am frühen Ostermorgen oder der Osterspaziergang zum Eiersuchen. Immer sind wir diese Wege in einer Gemeinschaft gegangen. In diesem Jahr müssen wir auf solche sichtbaren Wege und gemeinschaftliche Aktionen verzichten. Dadurch wird die innere Symbolik dieser Kar-Woche noch stärker.

Jerusalem steht symbolisch für den tiefsten Punkt der Krise. Alles bricht zusammen. Leid, Angst und Tod kommen. Auf dem Weg in diese Tiefe hinab gelangt sogar die die Gemeinschaft an ihre Grenzen. Manchmal ist die Angst leider stärker als die Freundschaft. Aber, der tiefste Punkt ist nicht das Ende. Er ist der Wendepunkt! Es folgt neues Leben; Angst verfliegt und Leid hört auf, Gemeinschaft wächst und Freundschaft blüht wieder auf. Die Krise ist überwunden! Am Ende können alle aufatmen und Halleluja singen, denn das Leben hat gesiegt.

So war das bei Jesus damals. So kann es auch bei uns sein. Ich weiß nicht, wann wir den tiefsten Punkt der Corona-Krise erreicht haben werden. Ich weiß nicht, wie sehr es uns noch beuteln wird und wie groß unsere Angst noch wird. Aber eines weiß ich sicher. Wir gehen nicht allein durch alle Unsicherheiten. Als Jesus von der Angst überwältigt wird, kommt ein Engel, um ihn zu stärken. So kommt auch zu uns ein Engel. Ein Engel der unseren Weg in die Tiefe mitgeht. Ein Engel der durch das Dunkel führt zum Licht und neuem Leben. Ein Engel der uns begleitet und wenn es nötig ist auch trägt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Engel heute ganz besonders spüren können.

Ihre Christa-Maria Schaller Pfarrerin in Mechterstädt