Jugendliche diskutieren mit Politikern in Gotha

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Friedrich Ebert Stiftung mit dem Team „Mobil in Thüringen“ zu Gast in der Lucas Cranach Schule in Gotha vom 03.-04.11.2022 - „Wir wollen keine Schulschließung und keine Masken mehr“. Diese deutliche Ansage machten die Schülersprecherin und Schüler der Lucas Cranach Schule Gotha gestern zum Auftakt der Veranstaltung. Das teilte Martin Hahn, Schulsozialarbeiter vom Diakoniewerk Gotha gGmbH mit. Zwei Tage ist die Friedrich Ebert Stiftung mit ihren Projekttagen „Mobil in Thüringen“ zu Gast an der Gothaer Schule.

Zum Auftakt wurde der bereits im vergangenen Jahr entstandene Film „Aller Hoffnung fern – setzt die Politik die Zukunft einer ganzen Generation auf´s Spiel“ vor etwa 60 Schülerinnen und Schülern sowie geladenen Politikern wie dem Oberbürgermeister der Stadt Gotha, Knut Kreuch, gezeigt.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion kamen Vertreter*innen unterschiedlicher Professionen zu Wort, um darüber zu sprechen, welche Konsequenzen aus der Krise zu ziehen sind. In den anschließenden Workshops ging es lebensnah um die Themen Demokratie, Vielfalt und Rechtsextremismus.


Infos zur Podiumsdiskussion

Direktor der Cranach-Schule, Andreas Günther: „Es war gut, dass das Förderzentrum noch länger als die anderen Schulen offen war. Die Schließungen danach haben keinem Schüler gutgetan und ich hoffe, dass das nicht noch einmal passiert.“

Diakonie-Schulsozialarbeiter Martin Hahn: „Die Probleme sind komplexer geworden und es gab nach dieser Zeit deutlich Kontaktängste und Probleme in der Gemeinschaft sich wieder zu finden. Denen gilt es mit unterschiedlichen Angeboten an der Schule entgegenzuwirken. Es ist gut, dass es das Programm zur Coronahilfe gibt, wodurch mehr zeitliche Ressourcen für die Schulsozialarbeit ermöglicht wurde. Hierbei ist es wichtig, den Schülerinnen und Schülern insbesondere in der Förderschule Chancen zu ermöglichen sich zu beteiligen, sie nicht auszugrenzen und sie weiterhin umfassend dabei zu unterstützen, für das Leben zu lernen. Das kann durch unterschiedliche Projekte und Angebote der Lehrer und des Schulsozialarbeiters gelingen“.

Jessica Koch (Schülersprecherin): „Wir wollen kein Corona mehr und auch keine Schulschließungen. Ich spreche als Schülersprecherin der Schule und Schülersprecherin für alle Förderschulen Westthüringens.“

Oberbürgermeister Knut Kreuch bekräftigte dies und berichtete wie es ihm persönlich ging während der Coronazeit, insbesondere die Kontaktbeschränkungen. Er sagte, dass wir gerade sehr viele Krisen bestehen müssen. Er wurde sehr persönlich und erzählte von seinen Beobachtungen, dass das positive Denken den Menschen immer schwerer fällt. Das hat er aus den Rückmeldungen zu einzelnen Veranstaltungen wie dem Gothardusfest erfahren. Hier bekam er eine Rückmeldung und diese war sehr negativ.


Parallel wurde gefilmt und auch Jugendliche interviewt für einen zweiten Teil des Films. Nach diesem interessanten Auftakt ging es für die 9. Klassen in einen Workshop zum Thema »DEMOKRATIE STÄRKEN – RECHTSEXTREMISMUS BEKÄMPFEN« Innerhalb des Workshops ermöglichte eine Ausstellung mit vielfältigen Modulen, u. a. Betroffenen-Videos, Transkriptionen eines Podcast, Karikaturen und Denkanregungen, eine abwechslungsreiche, für Jugendliche lebensnahe Auseinandersetzung mit den Themen Demokratie, Vielfalt und Rechtsextremismus.

Im zweiten Seminar fanden sich nach langer Pause das erste Mal 23 Schülersprecher*innen ab der 3. Klasse zusammen, wo sie erst einmal am ersten Tag alles über ihre Rechte und Pflichten erfuhren und mit einem Politiker Daniel Dittrich ins Gespräch kamen. Daniel Dittrich ist Walkreisbüroleiter der Bundestagsabgeordneten Tina Rudolf in Eisenach und berichtete aus seiner Zeit als Schülersprecher und seiner heutigen Tätigkeit. Er berichtete, dass Politiker sein gar nicht so einfach ist und er 60- 80 Stunden wöchentlich arbeitet. Man braucht ein dickes Fell, um gute Politik für die Menschen zu machen, da man nicht leichtfertig Entscheidungen treffen darf. Er war damals drei Jahre Schülersprecher und hat in dieser Zeit viel Verantwortung gelernt und auch Projekte umgesetzt.

Am Ende des Tages wurden Ideen gesammelt für die Umsetzung eines Projektes an der Schule. Diese werden nun heute weiter besprochen, es wird eine Schulkonferenz geprobt und am Ende des Tages das Projekt dem Direktor vorgestellt. Wir können gespannt sein, so Martin Hahn, auf die Umsetzung des Projektes und die weitere wichtige Arbeit der Schülersprecherinnen und Schülersprecher.